Fridl einstoss biography definition
geb. 1912 in Augsburg, Vater Kaufmann, Wertachstraße 19½
Fridas Vater hieß Feibisch – später eingedeutscht Philipp – Einstoß (geb. 1875 in Kurzany od. Kurjany, Polen), ihre Mutter hieß Sima (Selma), geb. Hilsenrad (geb. 1879 in Kolomea). Philipp führte ein Kaufhaus.
Frida besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1928 in den Klassen 3–6; vermutlich war sie 1922 in Klasse 1 eingetreten.
1934 heiratete eine Augsburgerin namens Frida Einstoß Dr. med. Kurt Blatt aus Hamburg. Das Ehepaar emigrierte in die USA und wurde dort im August 1940 naturalisiert. Es könnte jedoch sein, dass es sich hierbei um eine Namensvetterin der Maria-Theresia-Schülerin handelt.
Am 9. November 1936 beschloss die Vorstandschaft der »Vereinigung ehemaliger Schülerinnen der Maria-Theresia-Schule Augsburg«, bei Neuaufnahmen künftig die Nürnberger Rassengesetze zu berücksichtigen; daraufhin erklärten 21 ehemalige Schülerinnen ihren Austritt, darunter auch »Einstoß Frieda«, für die kein Ehename angegeben wird.
Fridas Vater Philipp wurde »im Juni 1938 vom Amtsgericht Augsburg wegen Betrugs zu einer Gefängnis- und Geldstrafe verurteilt, woraufhin ihm die Stadtverwaltung unter Berufung auf die Reichsgewerbeordnung den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs verbot und ihm auftrug, sein Geschäft bis Mitte November 1938 aufzulösen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Inhaber bereits begonnen, nach einem Käufer für sein Geschäft zu suchen. Die Maßnahme der Stadtverwaltung setzte ihn jedoch zusätzlich unter Druck und verschlechterte damit seine Verhandlungsposition gegenüber einem potentiellen Erwerber« (M. Janetzko).
1940 ist eine Augsburgerin namens Frieda Einstoß gestorben.
Fridas Eltern, ihr Bruder Max (geb. 1906) und ein weiterer Bruder sind um 1939 nach Argentinien ausgewandert. In Buenos Aires gründete Philipp ein Textilwarengeschäft, das nach seinem Tod 1940 von seiner Witwe Selma und seinem Sonn Max weitergeführt wurde. Selma starb 1967 in Buenos Aires.
Siehe Die Vereinigung ehem. Schülerinnen der Maria-Theresia-Schule Augsburg (Hrsg.), Chronik vom Jahre 1936, o.O. [Augsburg], o.J. [1936] (Liste der ausgetretenen Mitglieder, darunter Frieda Einstoß).
Maren Janetzko, »Die Verdrängung jüdischer Unternehmer und die Arisierung jüdischen Vermögens durch die Stadtverwaltungen Augsburg und Memmingen«, in: Sabine Mecking, Andreas Wirsching (Hrsg.), Stadtverwaltung im Nationalsozialismus. Systemstabilisierende Dimensionen kommunaler Herrschaft, Paderborn – München – Wien – Zürich 2005, S. 277–298, hier S. 288 (Zitat).